The village that went off-grid

And the sad story of biogas in germany

Feldheim ist ein Dorf in Brandenburg. Feldheim hat 215 Einwohner und ist ziemlich klein im Vergleich zum Rest des Landes. Daher ist es ganz erstaunlich, dass es über dieses Dorf eine ganze Menge zu berichten gibt. Die Feldheimer sind wirklich engagierte Menschen und haben sich Anfang der Nuller-Jahre nicht von dem großen Einbruch beim Ausbau der erneuerbaren Energien bremsen lassen, sondern 2009 die erste Holzhackschnitzel-Heizung und ein Wärmeverteilzentrum gebaut. Schon ein Jahr später erhielten sie die Auszeichnung „Bioenergiedorf“ und setzten das Preisgeld klug zur Weiterentwicklung des Ortes ein.

Während um Feldheim herum die Welt in eine nicht nötige Schockstarre rund um die Energiewende verfällt, ist Feldheim seit 2020 komplett Energieautark. Es geht also, man muss es nur machen. Allerdings muss man es wirklich SELBER machen, das Dorf ist nämlich nicht nur autark von Energieversorgern, es hat die Kosten für diese Projekte auch selber getragen und somit einen geschlossenen Kreislauf geschaffen.

In der aktuellen Monocle steht ein Artikel über die Entstehungsgeschichte dieser Idee, leider hinter einer Paywall, er ist wirklich lesenswert. Es geht nicht ausschließlich um Feldheim sondern auch um die aktuelle Lage des Windenergie-Ausbaus in Dänemark, spannend!

Zurück zu Feldheim; Wie kann es sein, dass es ein Dorf gibt, was das angeblich unmögliche schon vor langer Zeit begonnen hat. Wie kann es sein, dass genau diese Energiewende im Kleinen von einem Ingenieur 1994 angestoßen werden muss und nicht von der Politik. Warum wissen wir nichts von diesem Dorf, wenn wir uns nicht explizit damit beschäftigen? Michael Raschemann ist der Ingenieur mit der Idee für Feldheim. Seine Firma Energiequelle GmbH ist die Firma, die das Wärmenetz realisieren, sie bauten einen Windpark mit mittlerweile 55 Anlagen und ein Biogaskraftwerk. Zusammen mit den Grundstückbesitzern und Firmen des Ortes, gründeten sie die Feldheim Energie GmbH & Co. KG, alles ist in den Händen der Feldheimer selber. Sie sind die Kommandisten. Das Stromnetz wurde komplett von den Einwohnern finanziert.

Um die Biogasanlage zu betreiben, wurde die Agrargenossenschaft Fläming eG Feldheim gegründet, die für den Anbau der Biomasse zuständig ist, ausbildet und eine Milchtier- und Schweinhaltung betreibt. Es ist ein funtionierender Kreislauf, den sich die Feldheimer geschaffen haben, etwas wo jedes Dorf und jede Stadt hinsollte. Und wer in den letzten Wochen aufmerksam die Nachrichten der Branche verfolgt hat, der wird jetzt den Kopf schütteln, denn Biogas steht vor dem Ende. Mutwillig kaputtgemacht, gesetzlich festgelegt durch politische Fehlentscheidungen.

Es ich rede von der geplanten Stromerlösungsabschöpfung. So sinnvoll sie auf den ersten Blick für den Endverbraucher scheint, so wenig vorrausschauend wurde hier ein Entwurf in die Welt gesetzt, der massiv der Weiterentwicklung Deutschlands Energiewende schadet. Im Gegenteil, hier wird der weitere Abbau fossiler Brennstoffe unterstützt, im Gegenzug dazu wird sich nach diesem Gesetzesentwurf für viele Betreiber von Biogasanlagen die berechtigte Frage stellen, warum um Himmels Willen man für einen Minusgewinn überhaupt arbeitet. Mit Glück trägt es sich so, mit Pech gibt es Verluste und Insolvenzen in diesem Bereich. Aber mit Sicherheit geht niemand das Risiko ein und baut weiter in diese unbekannte Lage aus. Und die Lobby ist zu klein und zu wenig Wortgewand, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Menschen hinter diesen großen Ideen und sind Anpacker, keine Schwafeler. Und genau diese Engagement fällt ihnen nun auf die Füße und niemand hört zu.

Eine unglaublich Geschichte, die wütend macht und so viel mehr laute Stimmen verdient. Was mich das als Grafikerin interessiert? Eine Menge! Schließlich lebe ich auch auf diesem Planeten. Mich begleiten die erneuerbaren Energien seit meiner Kindheit, nicht zuletzt durch meinen Mann, der schon sehr lange als Ingenieur in Renewable-Branche tätig ist. Ich habe die Anfänge mitbekommen, die Ideen aber auch die Resignation wenn Erfolge zunichte gemacht werden. Wenn wieder eine Windradsparte aufgekauft und kaputtgemacht wird. Wenn wieder Subventionen gestrichen werden und Jobs in das billige Ausland geschoben werden. Wenn Anträge ewig dauern und Fortschritt durch die Bürokratie verhindert wird. Dann zweifelt man doch berechtigt, ob eine Energiewende in Deutschland wirklich gewollt ist. Ganz ehrlich, es sieht nicht so aus. Ein Blick in unser Nachbarland Dänemark zeigt, dass es geht. Und Feldheim zeigt das auch. So leid es mir tut, zugucken reicht nicht aus, wir müssen schon den Mund aufmachen um etwas zu ändern.

Was kann man denn aktiv tun? Momentan kann Kontakt zum Fachverband Biogas aufgenommen werden. Es werden Stimmen mit Einfluss gesucht, Journalisten und Medienvertreter. Menschen, die aufmerksam darauf machen, wie dringend es ist. Menschen, die aktiv unterstützen wollen, Ideen umsetzen um selber ein Feldheim zu schaffen, lesen, informieren und aktiv am politischen Diskurs teilnehmen. Wir sitzen alle im selben Boot. Noch schwimmt es.

Kontaktiere mich für eine Zusammenarbeit, dann lösen wir dein Problem!